November-Exkursion mit der Naturwacht Ortsgruppe Feldkirch
Knapp 30 interessierte Teilnehmende gingen am 19.11.2022 gemeinsam mit Agnes Steininger, der Biberbeauftragten des Landes Vorarlberg und auf Einladung der Naturwacht Ortsgruppe Feldkirch auf Biber-Exkursion. Unter den Interessierten konnten auch die Feldkircher Stadträte Wolfgang Flach, Clemens Rauch und Karoline Schirmer vom Umweltamt Feldkirch begrüßt werden. Der Weg führte von der Bangser Kapelle im Natura 2000 Gebiet Bangs-Matschels ins Ruggeller Riet.

Ausgerüstet mit entsprechendem Anschauungsmaterial, wie Babybiberstofftier, Biberfell, Bisamrattenfell, Schädel, Zähne, Metermaß und Biberschwanz sowie Bibergeil – startete die Gruppe am Vormittag bei strahlend schönem Herbstwetter.

Das weiss nicht jeder – Informationen rund um den Biber
Ein Babybiber ist nie allein unterwegs. Ein ausgewachsener wird locker 1,35 m mit Schwanz lang und ist deshalb nicht mit der im gleichen Lebensraum aktiven Bisamratte zu verwechseln – wenn man das weiß. Biber sind sozial und leben im Familienverband. In Vorarlberg gibt es 200-250 Tiere und es ist noch Platz für ein paar mehr. Biber fressen ausschließlich die Rinde vom Baum und holen sich auch gern mal Mais, das Biber Fast Food. Ihre Dammkonstruktion gleicht einem Mikado, sodass es problematisch wird, müssen Dämme vom Menschen zerstörungsfrei verkleinert werden.

Zum Ausklang des kurzweiligen Vormittags war eine Einkehr im Bangser Sternen geplant, bei der noch einige offene Fragen diskutiert werden konnten. Die Naturwacht Ortsgruppe Feldkirch dankt allen Teilnehmenden für ihr Interesse und Maga. Agnes Steininger für ihre lebhafte und eindrückliche Wissensvermittlung.

Fotos © Arno Krause

Was schwimmt denn da? Babybiber, Bisamratte oder Nutria?
Das Schwimmverhalten des Jungbibers – mit dem Hinterteil an der Wasseroberfläche – ist unverkennbar. Der Schwanz liegt oben und senkt sich beim Schwimmen erst mit dem Alter ab. Den Lebensraum teilt sich der Biber mit Bisamratte und Nutria. Letztere sind in unserer Region selten anzutreffen. Von der Größe liegen sie zwischen Bisamratte und Biber. Schnauze und Zähne sind die besten Erkennungsmerkmale. Die Schwänze sind auch unterschiedlich, allerdings sieht man die beim Schwimmen nicht.

Der Biber ist kein „Fisch“ und er frisst auch keinen
Der Biber in früheren Zeiten als „Fisch“ in der Fastenzeit gefangen und zubereitet, ist nicht die einzige Delikatesse am Tier. Für den charakteristischen, platten Schwanz als Fettreserve, Alarmierungsgerät (Klatschen) und Sitzgelegenheit (Putzen) soll es doch einige Zubereitungsrezepte gegeben haben.

Biber hocken sehr gern auf ihrem Schwanz und sehen dabei aus wie ein Känguru. Vom Wesen her sind sie neugierig, lernfreudig und sie können sehr stur sein.
Schaut man dem Biber aufs Maul, so erkennt man, dass mit der Zahnkonstellation nur Pflanzennahrung gefressen werden kann. Dem Mythos, dass der Biber Fisch fresse, kann somit gleich der Zahn gezogen werden. Und Tischmanieren? Hat er keine. Der Biber, wenn es ihm schmeckt, schmatzt genüsslich und laut.

Wo es was zu fressen gibt, wird gebaut und die Artenvielfalt gefördert
Biodiversität als Ergebnis seiner baumeisterlichen Leistung, ist dem Biber zu verdanken. Seine Dämme und Burgen verändern Landschaften und sorgen für Artenvielfalt. Geschälte Stämme und Äste werden von z.B. Käfern genutzt.

Ein Biber braucht Wasser und etwas zu fressen – den Rest richtet er sich ein
Die Bautätigkeit wird allerdings nicht überall honoriert und so wird häufig versucht, den Biber zu vertreiben. Aber er ist ein hartnäckiger Typ. Denn, wo es ihm taugt, also wo es Wasser gibt und gut zu fressen gibt, da lässt er sich nieder. Und wer hätte gedacht, dass ein Biber das Holz von Apfelbäumen mag. Dafür verspeist er auch gern mal einen Holzzaun, um an die Obstbäume zu kommen.

Der Biber ist dem Biber ein Feind
Größte Gefahr lauert in der eigenen Art. Biber untereinander schenken sich nichts, wenn sie aufeinander treffen. Dies sorgt für Stress, welcher eine Form der natürlichen Geburtenkontrolle darstellt, ebenso wie das Nahrungsangebot.

Biber umsiedeln – eine harte Nuss
Biber sind gebietstreu und lernen schnell. Sie für ein anderes Gebiet zu begeistern, ist eine harte Nuss für Biber-Experten, die sie umsiedeln müssen. Biber lernen schnell, haben Geduld und werden bis zu 18 Jahre alt. So lernt er mit der Zeit zwischen Vertreibungsaktionen und echter Gefahr zu unterscheiden.