In Vorarlberg gibt es 39 Europaschutzgebiete, darunter befindet sich auch eine Vielfalt an Mooren. Diese sind besonders wichtig für unser Klima, weil Moore als ein unglaublicher Kohlenstoffdioxid Speicher dienen, erklärt Martin Bösch, Schutzgebietsbetreuer für den Bregenzerwald und das Kleinwalsertal. „Solange sie nass sind, wird dieses biogene Material gespeichert, sodass es nicht mineralisiert und ins Klima ausgegast wird.“ Aus diesem Grund ist es notwendig, sie zu bewahren, anstatt zu entwässern. „Es geht eher darum, wie beim Verkehr, dass wir nichts Neues dazugeben zu der haarsträubenden Bilanz, die wir schon haben.“ Schließlich sei die Rede davon, dass ein Drittel der Kohlenstoffdioxid-Äquivalente in drei Prozent der Erdoberfläche zu finden ist: „Das sind unglaubliche Dimensionen. Das kann weder der Wald noch ein anderes Ökosystem kompensieren.“

Richtige Bewirtschaftung
Dem Experten zufolge gibt es in Vorarlberg und Salzburg im Vergleich zu den anderen Bundesländern die größten Moorflächen. „Wir haben die Verantwortung, diese zu erhalten und den Speicher zu schützen“, fügt Bösch hinzu. Doch dieser Schutz sei äußerst komplex, da er in viele Interessensgebiete hineinreicht, von Landwirtschaft und Bodensicherheit bis zum Hochwasserschutz. Auch die Wiederbewässerung von Mooren kann nach hinten losgehen, wenn man sie falsch betreibt. „Dabei kann Lachgas produziert werden, das schädlicher ist wie CO2. Deswegen ist es wichtig, Moore richtig zu bewirtschaften, weil es in die falsche
Richtung gehen kann, wenn man es nicht korrekt macht“, erläutert der Dornbirner.

Ein Biotop
Letztlich müssen die Moore baurechtlich renaturiert werden – also wieder in einen naturnahen Zustand zurückgeführt werden. „Viele Moore wurden früher lange drainiert für die Bewirtschaftung. Das war damals wichtig für die Menschen. Heute braucht es ein Umdenken, erst recht wegen des Klimaschutzes und Artensterbens.“ Zumal weil Klimaschutz, Umweltschutz und  Naturschutz stark zusammenhängen. „Klimaschutz und Umweltschutz ist eine Aufgabestellung, die durch alle Bevölkerungsschichten und alle Bereiche der Gesellschaft geht. Das ist ein typischer interdisziplinärer Fachbereich, den man nicht individuell bearbeiten kann, deswegen sind wir so langsam“, erläutert Bösch.

Die Besonderheit bei Mooren ist, dass sie nicht nur ein Biotop für Pflanzen und Tierarten sind, sondern auch, dass sie sich einzeln voneinander unterscheiden. „Jedes Moor ist anders und variiert regional.“ Auch in Vorarlberg. „Sie haben hier nicht nur einen Landschafkulturellen-Aspekt, sondern gehören zu unserem Vorarlberger Brauchtum, mit der Streubewirtschaftung und den Hochmoorflächen, die bei uns sehr häufig vorkommen im Vergleich zu anderen Bundesländern“, erklärt der Schutzgebietsbetreuer. Deswegen möchte Martin Bösch zusammen mit seinen Kollegen vom Verein Naturvielfalt bis zu drei Projekte im Jahr realisieren, bei denen sie Moore in Vorarlberg renaturieren. So helfen sie der Natur und dem Klima. „Wir müssen mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeiten.“ Natur- und Klimaschutz hängen oft zusammen.

„Wir haben die Verantwortung, Moorflächen zu erhalten und den Speicher zu schützen.“
Martin Bösch Schutzgebietsbetreuer

© Regionsmanagement Vorarlberg

Renaturierung einer Moorfläche in Vorarlberg. Es ist wichtig, dass die Moore nass bleiben, damit sie CO₂ speichern können.